Exchange Traded Funds (ETFs) haben seit vielen Jahren stark an Popularität gewonnen, da sie eine kostengünstige Möglichkeit bieten, in ein breites Portfolio von Vermögenswerten zu investieren. Während herkömmliche ETFs in der Regel passiv verwaltet werden, gibt es seit kurzem eine neue Art von ETFs: aktive ETFs.
Aktive ETFs sind eine relativ neue Entwicklung im Bereich der Investmentfonds und ein großes Trendthema. Sie sollen sowohl die Vorteile von ETFs als auch die von aktiv gemanagten Fonds kombinieren. Noch ist der Markt der aktiven ETFs relativ klein, das Wachstum dieses Marktsegmentes ist jedoch rasant. In diesem Beitrag geht es um die Unterschiede zwischen aktiven und passiven ETFs sowie aktiv gemanagten Investmentfonds und wir werden die Vor- und Nachteile jedes Ansatzes herausarbeiten.
Wir beleuchten, ob aktive ETFs wirklich die Vorteile beider Welten kombinieren und eine vielversprechende Anlageklasse sind oder nur eine Finanzinnovation sind, die sich gut vermarkten lässt und den Emittenten mehr Gebühren in die Kassen spült.
Was sind aktive ETFs und wie unterscheiden sie sich von passiven ETFs herkömmlichen Fonds?
Passive ETFs
Passive ETFs sind darauf ausgelegt, die Performance eines bestimmten Index, wie z.B. des MSCI World oder des S&P 500, nachzubilden. Sie investieren in die gleichen Wertpapiere wie der Index bzw. bilden diesen synthetisch nach und versuchen, dessen Rendite so genau wie möglich zu spiegeln. Marktbewegungen wie steigende aber auch fallende Kurse werden sehr gut abgebildet. Diese Fonds sind bekannt für Transparenz und ihre niedrigen Kosten.
Aktive ETFs
Aktive ETFs verfolgen eine aktive Anlagestrategie, bei der Fondsmanager aktiv in die Auswahl und Verwaltung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere eingreifen. Im Gegensatz zu klassischen ETFs, die einen Index passiv 1:1 nachbilden, sind aktive ETFs bestrebt, durch gezielte Investitionen eine Outperformance gegenüber einem Benchmark-Index zu erzielen. Das Fondsmanagement fällt aktive Entscheidungen über die Zusammensetzung des Portfolios. Diese Fonds sollen die Liquidität und Transparenz von ETFs bieten, während sie gleichzeitig ähnlich flexibel wie aktiv gemanagten Fonds sind.
Aktiv gemanagte Investmentfonds
Aktiv gemanagte Investmentfonds werden von Fondsmanagern oder einem ganzen Management-Team verwaltet, die versuchen, durch die Auswahl von Wertpapieren eine bessere Performance als der Markt zu erzielen. Diese Fonds sind in der Regel deutlich teurer als passive ETFs und aktive ETFs, da sie höhere Managementgebühren und oft auch Vertriebsgebühren von den Anlegern verlangen. Im Renditevergleich schlagen sich viele aktiv gemanagte Fonds nicht gut und die Performance bleibt hinter dem jeweiligen Benchmark zurück.
Vergleich: Passive ETFs vs. Aktive ETFs vs. Aktiv gemanagte Investmentfonds
Merkmal | passive ETFs | aktive ETFs | aktiv gemanagte Fonds |
Handelbarkeit | Fortlaufend zu Börsenhandelszeiten mit geringen Spreads | Fortlaufend zu Börsenhandelszeiten mit geringen Spreads | Über Vertriebsplattformen oder Börsen mit höheren Spreads |
Kosten (TER) | unter 0,25% | 0,25% bis 1,00% | über 1,00% |
Handelskosten im Fonds | gering | mittel | hoch |
Diversifikation | anhängig vom Index | abhängig von der Titelauswahl | abhängig von der Titelauswahl |
Zugang | über Broker | über Broker | Vertriebspartner nötig |
Performance | anhängig vom Index | Out- und Unterperformance möglich | Out- und Unterperformance möglich |
Vor- und Nachteile der einzelnen Fondstypen im Überblick
Aktive ETFs
Vorteile:
- Flexibilität: Fondsmanager können auf Marktveränderungen reagieren und ihre Strategien anpassen.
- Potenzial für Outperformance: Durch aktives Management besteht die Möglichkeit, den Markt zu schlagen.
- Liquidität und Transparenz: Wie bei passiven ETFs können Anleger während der Handelszeiten Anteile kaufen und verkaufen.
Nachteile:
- Höhere Kosten: Aktive ETFs haben in der Regel höhere Gebühren als passive ETFs, was die Rendite schmälern kann.
- Risiko der Underperformance: Nicht alle aktiven Manager schaffen es, den Markt zu schlagen, was zu einer Underperformance führen kann.
Passive ETFs
Vorteile:
- Niedrige Kosten: Da kein aktives Management erforderlich ist, sind die Gebühren sehr gering.
- Einfachheit: Anleger müssen sich nicht um die Auswahl einzelner Wertpapiere kümmern, da der ETF den Index nachbildet.
- Transparenz: Die Zusammensetzung des Index ist bekannt, und Änderungen werden regelmäßig veröffentlicht.
Nachteile:
- Keine Outperformance: Passive ETFs können den Markt nicht schlagen, da sie nur dessen Performance nachbilden.
- Abhängigkeit vom Index: Die Performance ist direkt an den Index gebunden, was in einem fallenden Markt nachteilig sein kann.
Aktiv gemanagte Investmentfonds
Vorteile:
- Potenzial für Outperformance: Durch aktives Management besteht die Möglichkeit, den Markt zu schlagen.
- Flexibilität: Fondsmanager können auf Marktveränderungen reagieren und ihre Strategien anpassen.
Nachteile:
- Hohe Kosten: Diese Fonds haben in der Regel die höchsten Gebühren, was die Rendite erheblich beeinträchtigen kann.
- Risiko der Underperformance: Viele aktiv gemanagte Fonds schaffen es nicht, den Markt langfristig zu schlagen.
Fazit
Aktive ETFs bieten eine interessante Kombination aus den Vorteilen von ETFs und aktiv gemanagten Fonds. Sie bieten Flexibilität und das Potenzial für Outperformance, sind jedoch mit höheren Kosten verbunden. Passive ETFs sind ideal für Anleger, die niedrige Kosten und eine einfache Anlagestrategie bevorzugen, während aktiv gemanagte Investmentfonds für diejenigen geeignet sind, die bereit sind, höhere Gebühren für die Chance auf eine bessere Performance zu zahlen. Die Wahl zwischen diesen Optionen hängt letztlich von den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und den Präferenzen des Anlegers ab. Viele Anleger bevorzugen ein aktives Fondsmanagement, da sie sich dadurch eine höhere Rendite versprechen. Ein Benchmarkvergleich aktiv gemanagter Investmentfonds ist jedoch häufig ernüchternd.
Das Konzept der aktiven ETFs muss sich erst noch in der Praxis bewähren. Die Produkte sind noch nicht lange auf dem Markt und können daher nur einen kurzen Track-Record aufweisen. Nur wenn es ihnen langfristig gelingt, höhere Renditen als passive ETFs zu erzielen, ist der Kostenaufschlag für das aktive Management gerechtfertigt.
Schreibe einen Kommentar