Bonuszertifikate gehören zu den strukturierten Finanzprodukten und bieten Anlegern die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von stagnierenden Märkten zu profitieren. Doch sind Bonuszertifikate eine empfehlenswerte Geldanlage? Bevor ich auf die Vor- und Nachteile von Bonuszertifikaten eingehe, möchte ich zunächst erklären, was genau ein Bonuszertifikat ist.
Was ist ein Bonuszertifikat?
Ein Bonuszertifikat ist ein Derivat, das aus einer Kombination aus Anleihe und Option besteht. Anleger, die ein Bonuszertifikat kaufen, setzen auf die Wertentwicklung eines Basiswertes wie beispielsweise einer Aktie oder eines Index. Bonuszertifikate haben eine feste Laufzeit und einen festgelegten Basispreis, Barrieren sowie ein Bonusniveau.
Der Basispreis ist der Preis des Basiswertes zum Zeitpunkt des Kaufs des Zertifikats. Die Barriere bestimmen das Niveau, das der Basiswert während der Laufzeit des Zertifikats nicht unterschreiten darf. Das Bonusniveau hingegen gibt den Betrag an, den der Anleger zusätzlich zum Kursgewinn des Basiswertes zum Laufzeitende des Zertifikats erhält, sofern die Barriere nicht verletzt wurde.
Ein Beispiel verdeutlicht dies: Angenommen, der Basispreis eines Bonuszertifikats liegt bei 100 Euro, die Barriere bei 90 Euro und das Bonusniveau bei 120 Euro. Steigt der Basiswert während der Laufzeit kontinuierlich an oder bleibt stabil und verletzt dabei nie die Barriere, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit des Zertifikats den Bonusbetrag von 20 Euro zusätzlich zum Kursgewinn ausgezahlt. Sinkt der Basiswert jedoch unter die Barrieren, erfolgt keine Bonusauszahlung und der Anleger partizipiert nur am Kursverlauf des Basiswerts.
Chancen von Bonuszertifikaten
Bonuszertifikate bieten somit die Chance, an der Wertentwicklung eines Basiswertes teilzuhaben und dabei zusätzlich von einem Bonus zu profitieren. Jedoch gibt es auch einige Risiken, die mit dieser Anlageform verbunden sind.
Risiken von Bonuszertifikaten
Ein Risiko von Bonuszertifikaten besteht darin, dass bei Erreichen oder Unterschreiten der Barrieren der Wert des Bonuszertifikats stark sinken kann. Liegt der Wert des Basiswertes unterhalb der Barrieren, erfolgt keine Bonusauszahlung und der Anleger erleidet einen Verlust. Befindet sich der Wert des Basiswertes deutlich unterhalb der Barrieren, kann der Verlust sogar den Nennwert des Zertifikats übersteigen.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Auszahlung des Bonusbetrags am Ende der Laufzeit des Zertifikats von einem zugrunde liegenden finanziellen Ereignis abhängig ist, das möglicherweise nicht eintritt. Somit kann es vorkommen, dass der Anleger trotz positiver Wertentwicklung des Basiswerts keinen Bonus ausgezahlt bekommt, z.B. wenn der Kurz zwar stark gestiegen ist, zuvor aber die Barriere kurzfristig unterschritten hat.
Zu guter Letzt gibt es auch immer ein Emittentenrisiko, da es sich bei Bonuszertifikanten um Schuldverschreibungen handelt. Im Fall einer Insolvenz des Emittenten ist also eine Rückzahlung unwahrscheinlich.
Risikobegrenzung
Um das Risiko bei Bonuszertifikaten zu verringern, können Anleger verschiedene Schutzmechanismen nutzen. So gibt es beispielsweise Bonuszertifikate mit Airbag-Funktion, bei denen eine Teilrückzahlung des investierten Kapitals stattfindet, selbst wenn die Barrieren verletzt wurden. Zusätzlich können Stop-Loss-Mechanismen angewendet werden, bei denen das Zertifikat automatisch verkauft wird, sobald bestimmte Kursgrenzen erreicht werden.
Fazit
Nun stellt sich die Frage, ob Bonuszertifikate eine empfehlenswerte Geldanlage sind. Meiner Meinung nach bieten Bonuszertifikate durchaus interessante Möglichkeiten, um nicht nur von steigenden, sondern auch von stagnierenden Märkten zu profitieren. Insbesondere in Zeiten von niedrigen Zinsen und seitwärts tendierenden Kursen können Bonuszertifikate eine attraktive Alternative darstellen. Jedoch sollten Anleger das Risiko nicht unterschätzen und sich vor dem Kauf intensiv mit den Konditionen und Eigenschaften des jeweiligen Bonuszertifikats auseinandersetzen.
Des Weiteren empfehle ich Anlegern, ihr Portfolio breit zu streuen und Bonuszertifikate lediglich als Beimischung zum Depot zu nutzen. Eine Mischung aus unterschiedlichen Anlageformen wie Aktien, Anleihen und auch klassischen Sparprodukten wie Tagesgeld kann deutlich zur Risikominimierung beitragen.
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