Depot: Consorsbank oder Comdirect?
Die Consorsbank und Comdirect gehören zu den bekannten Direktbanken in Deutschland und bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Wertpapiere zu handeln und in einem Wertpapierdepot zu verwalten. Doch welche Bank und welches Depot ist die bessere Wahl? Um diese Frage zu beantworten, werde ich verschiedene Aspekte der beiden Banken genauer vergleichen. Dabei ist es zunächst einmal wichtig, das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Banken zu betrachten. Aber auch meine persönlichen Erfahrungen mit der Consorsbank und Comdirect fließen in den Vergleich ein: ich nutze sowohl ein Wertpapierdepot bei der Consorsbank als auch ein Depot bei Comdirect.
1. Zunächst zu den Gemeinsamkeiten
Die Consorsbank und Comdirect gehören zu den größeren Direktbanken in Deutschland. Sie sind nicht nur als Discount-Broker tätig, sondern bieten neben dem Wertpapierdepot eine Vielzahl von weiteren Bankdienstleistungen wie z.B. ein Girokonto, Tagesgeld, Kreditkarten und Kredite.
2. Langjähriger Kunde
Die Consorsbank ist eine Tochtergesellschaft der BNP Paribas und zählt zu den Pionieren der Online-Broker in Deutschland. Früher hieß die Consorsbank „Consors Discount-Broker“ und bot bereits seit 1998 als Direktbank günstigen Wertpapierhandel über das Internet an. Ich selbst nutze seit 2001 ein Depot bei Consors bzw. heute bei der Consorsbank und kann daher aus über 22 Jahren Erfahrungen berichten.
Comdirect hingegen hingegen gehört zu Commerzbank. Ich selbst war lange Jahre Kunde bei der Commerzbank, habe aber seit 2022 ein Wertpapierdepot bei der Comdirect und kann daher auf zwei Jahre Erfahrungen mit der Comdirect zurück blicken. Dieses Wertpapierdepot nutze ich jedoch nicht für den regelmäßigen Handel, sondern für einige langlaufende Investments und einen Sparplan auf einen ETF.
3. Leistungsangebot
Die Consorsbank und Comdirect bieten nicht nur den Wertpapierhandel, sondern neben dem Broker-Geschäft zahlreiche weitere Bankleistungen wie Girokonto, Tagesgeld oder eine Kreditkarte. Sowohl die Consorsbank als auch Comdirect bieten ein Minderjährigendepot – also ein Depot für Kinder, dass du als Elternteil verwalten kannst.
Die Einlagen sind bei beiden Anbietern über die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Person geschützt.
4. Kosten
Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines Wertpapierdepots sind die Kosten. Gebühren können bei einem Wertpapierdepot zum einen durch die Depotführung an sich – also für die Erfahrung der Wertpapiere – als auch durch Handelsgebühren – also für den Kauf und Verkauf der Wertpapiere – entstehen.
Depotführung
Die Consorsbank bietet ein kostenloses Wertpapierdepot ohne Depotführungsgebühren an. Bei der Comdirect ist die Depotführung nur unter Bestimmten Bedingungen kostenlos. Jeden Monat werden 1,95 Euro Gebühren fällig, wenn du nicht
- mindestens 2 Trades im abzurechnenden Quartal durchgeführt hast oder
- ein Girokonto unter der gleichen Kundennummer nutzt oder
- mindestens einen Sparplan im abzurechnenden Quartal ausgeführt hast.
Handelsgebühren
Die Handelsgebühren bei der Consorsbank sind komplex. Sie setzen sich aus einem Grundpreis zuzüglich eines Provisionssatzes zuzüglich Handelsplatzkosten zusammen. Außerdem sind Grundpreis und Provisionssatz von deinem Kundenstatus abhängig. Es gibt drei Kundenstati Silber, Gold und Platinum, die sich aus der Anzahl deiner Order pro Kalenderjahr errechnen. Pro Stufe gibt es noch mehrere Level, die sich durch die Anzahl von Sterne unterscheiden. Somit ergeben sich eigentlich nicht „nur“ drei Statusstufen, sondern 11. Ich persönlich empfinde das Preismodell der Consorsbank als nicht transparent und kompliziert. Vereinfacht kannst du dir für die Handelskosten bei der Consorsbank merken: umso mehr du handelst desto günstiger wird jede einzelne Order. Das Preismodell ist also darauf ausgelegt, Vieltrader zu belohnen.
Die Kosten für die Ausführung von Sparpläne sind nicht einheitlich, einige sind kostenfrei andere nicht. Als Orientierung kannst du von durchschnittlich ca. 1,5 % Gebühren bei vielen Sparplänen ausgehen.
Das folgende Beispiel zeigt, wie sich die Transaktionskosten einer Online-Order bei der Consorsbank berechnen:
Ordervolumen: 4.000 Euro, Handelsplatz Tradegate, Status Gold
Grundpreis | + | Provisionssatz | = | Basispreis | + | Handelsplatzkosten | = | Transaktionspreis |
3,95 Euro | + | 0,25% des Volumens | = | 13,95 Euro | + | 0,95 Euro | = | 14,90 Euro |
Auch bei Comdirect werden die Handelsgebühren nach der Formel Grundpreis zuzüglich eines Provisionssatzes zuzüglich Handelsplatzkosten berechnet. Die Comdirect verzichtet allerdings auf verschiedene Kundenstati, gewährt aber Vieltradern einen Rabatt von 15 %. Sparpläne kosten dich 1,50 % des Anlagebetrages.
Die obige Online-Wertpapierorder würde bei der Comdirect folgende Kosten verursachen:
Ordervolumen: 4.000 Euro, Handelsplatz Tradegate, kein Vieltrader
Grundpreis | + | Provisionssatz | = | Basispreis | + | Handelsplatzkosten | = | Transaktionspreis |
4,90 Euro | + | 0,25% des Volumens | = | 14,90 Euro | + | 2,50 Euro | = | 17,40 Euro |
5. Handelsmöglichkeiten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Angebot an handelbaren Wertpapieren. Die Consorsbank ist bekannt für ihr breites Angebot an Wertpapieren, das von Aktien über Anleihen bis hin zu Fonds und ETFs reicht. Auch der Handel mit einer Vielzahl von Derivaten wird angeboten. Die Comdirect bietet ebenfalls ein breites Spektrum an handelbaren Wertpapieren an, wobei auch hier Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs im Fokus stehen. Auch der Handel mit Derivaten ist möglich.
Sowohl die Consorsbank als auch Comdirect bieten eine Vielzahl von sparplanfähigen Finanzprodukten und ermöglichen den Handel an zahlreichen Börsenplätzen weltweit. Beide Banken bieten also eine große Auswahl an Wertpapieren an, bei der Consorsbank ist das Angebot möglicherweise umfangreicher.
6. Handelsplattform
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Benutzerfreundlichkeit der beiden Plattformen. Sowohl die Consorsbank als auch Comdirect bieten ihren Kunden eine übersichtliche und intuitive Browser-Plattform, auf der sie ihre Wertpapiere verwalten und handeln können. Zudem bieten beide eine intuitive Smartphone App an, die es ermöglicht, auch von unterwegs aus auf das Depot zuzugreifen. Beide Plattformen haben ihre Vorzüge und sind gut bedienbar, hier kommt es letztendlich auf den persönlichen Geschmack des Kunden an.
7. Informationen und Wertpapiersuche
Die Consorsbank bietet auf ihrer Webseite unter dem Menüpunkt „Wertpapierhandel“ einen sehr guten Marktüberblick, vielfältige Filter- und Suchoptionen für die Wertpapiere und Finanzprodukte sowie umfangreiche Zusatzinformationen zu jedem Wertpapier. Diese Angebot der Consorsbank steht kostenlos auf der Webseite zur Verfügung und ich nutze es gerne und regelmäßig.
Auch Comdirect bietet kostenlose Informationen zu Wertpapieren. Das Angebot bleibt leicht hinter dem der Consorsbank zurück und du findest es auf der Website unter „Informer“. Ich persönlich empfinde den Webauftritt von Comdirect als etwas verspielt – das ist aber Geschmacksache.
8. Kundenservice
Beide Anbieter sind Online-Direktbanken und bieten daher keinen Ansprechpartner vor Ort. Der Kundenservice ist via Telefon oder E-mail bei Fragen oder Problemen erreichbar. Die Hotline der Consorsbank ist täglich von 07:30 – 22:00 Uhr erreichbar; der telefonische Kundenservice der Comdirect steht sogar rund um die Uhr zur Verfügung. Die Consorsbank bietet zusätzlich Support via Chat.
Fazit
Sowohl die Consorsbank als auch Comdirect bieten ein attraktives Wertpapierdepot mit recht ähnlichen Funktionalitäten. Im direkten Vergleich ergeben sich aber einige Unterschiede bei der Preisgestaltung und auch bei den Leistungen. Insgesamt bietet die Consorsbank das etwas attraktivere Gesamtpaket.
Es gibt immer wieder interessante Angebote für Neukunden. Bei der Consorsbank bekommst du beispielsweise als Neukunde momentan für 12 Monate reduzierte Ordergebühren und zusätzlich für 5 Monate 3,75 % Zinsen auf Tagesgeld.
Für mehr Informationen zu den aktuellen Aktionen nutze den folgenden Link:
Hier kannst du das Depot der Consorsbank eröffnen.*
Falls du keinen Wert auf weitere Bankdienstleistungen legst, sondern einen reinen Online-Broker suchst, schaue dir auch das Angebot von Flatex* näher an. Flatex bietet sehr günstige Gebühren. Einen direkten Vergleich des Depotangebotes von Flatex und der Consorsbank findest du hier.
Schreibe einen Kommentar