Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, ein gemeinsames Konto mit ihrem Partner oder einem anderen Familienmitglied zu eröffnen. Doch welche Vor- und Nachteile bringt diese Entscheidung mit sich? Und sollte ein gemeinsames Konto die bisherigen Einzelkonten ersetzen oder ergänzen?
Ein Girokonto zu zweit zu nutzen kann viele Vorteile bieten. Zum einen erleichtert es die gemeinsame Verwaltung und Organisation der Finanzen. Beide Kontoinhaber haben Zugriff auf das Konto und können Überweisungen, Lastschriften oder Daueraufträge tätigen. Ein gemeinsames Konto hat den Vorteil, dass Zahlungen auch ohne eine Bankvollmacht möglich sind, wenn einer der Kontoinhaber dazu nicht in der Lage ist.
Des Weiteren können beide Kontoinhaber die Vorteile der Bankangebote und -leistungen in Anspruch nehmen. Oftmals bieten Banken spezielle Konditionen an, wie zum Beispiel kostenlose Kontoführung oder kostenfreie Geldabhebungen. Bei einem gemeinsamen Konto können beide Kontoinhaber von den Vergünstigungen profitieren.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die gemeinsame Nutzung von Kreditkarten. Hierdurch können beide Partner unabhängig voneinander Zahlungen tätigen oder Geld abheben. Dies kann besonders praktisch sein, wenn man beispielsweise getrennt voneinander unterwegs ist. Durch eine Zweit-Kreditkarte habe ihr die Möglichkeit, gemeinsam Bonuspunkte oder Flugmeilen zu sammeln und so noch schneller die für eine bestimmte Prämie notwendige Anzahl zusammen zu bekommen.
Nicht nur Paare, sondern auch Familien können ein Girokonto gemeinsam nutzen. So können beispielsweise Eltern das Konto gemeinsam mit ihren minderjährigen Kindern nutzen. Für eine bessere finanzielle Erziehung und mehr Eigenverantwortung empfehle ich jedoch ein eigenes Girokonto für Minderjährige. So können Kinder früh den Umgang mit Geld und einem Konto lernen.
Trotz der genannten Vorteile sollte man sich im Vorfeld immer über die möglichen Nachteile eines gemeinsamen Kontos im Klaren sein. Zum einen kann es zu Streit führen, wenn die Kontoinhaber unterschiedliche Ausgabegewohnheiten haben. Ein gemeinsames Konto ist meistens nur dann unkompliziert, wenn beide Partner oder Kontoinhaber ein ähnliches Verständnis von Finanzen und Ausgaben haben. Andernfalls kann es zu Konflikten kommen, wenn einer der beiden regelmäßig größere Ausgaben tätigt, während der andere eher sparsam ist.
Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt, sind die Haftungsregelungen bei einem gemeinsamen Konto. Hierbei ist zu bedenken, dass beide Kontoinhaber für sämtliche Verbindlichkeiten haften. Wird beispielsweise ein Kredit aufgenommen oder ein Dispositionskredit (Dispo) genutzt, sind beide Partner gleichermaßen dafür verantwortlich. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass beide Kontoinhaber sich über die gemeinsame Haftung bewusst sind und die finanzielle Verantwortung teilen.
Eine sinnvolle Strategie, um die Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu minimieren, kann die Nutzung von drei Konten sein:
Dabei behält jeder Partner sein individuelles Konto. Auf dieses Konto werden die jeweiligen Gehälter oder sonstigen Einkünfte eingezahlt. Dadurch bleibt die finanzielle Unabhängigkeit gewahrt und jeder hat die Möglichkeit, über sein eigenes Konto zu verfügen. Zusätzlich richtet ihr ein gemeinsames Konto für die Haushaltsführung und gemeinsame Ausgaben ein. Beide Partner zahlen monatlich einen Betrag auf das gemeinsame Konto ein. Diesen Betrag könnt ihr vorab vereinbaren, beispielsweise entsprechend eines festgelegten Anteils eurer jeweiligen Einkünfte.
Diese Strategie mit individuellen und einem gemeinsamen Konto lässt sich noch erweitern um ein Spar- und Anlagekonto. Mehr dazu findest du im Beitrag „Das Zwei Konten Modell“.
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